Wir sind nur zu zehn Prozent Mensch, d.h. unser Körper besteht nur zu zehn Prozent aus menschlichen Zellen! Die eigentlichen Chefs unserer inneren Steuerungssysteme sind Billionen von Mikroben- Bakterien und Pilzen, die einen enormen Einfluss auf unsere Gesundheit haben und sogar unser Denken beeinflussen. Heutzutage ist es auch umstritten, dass der Zustand des Darmmikrobioms einen entscheidenden Einfluss auf die Entstehung vieler Erkrankungen hat.
Dazu gehören beispielsweise Autoimmunerkrankungen, Allergien, Diabetes, Fettstoffwechselstörungen, chronische Entzündungen der Darmschleimhaut und Depressionen etc. Darüber hinaus kann durch eine Störung des Darmmikrobioms Übergewicht entstehen und selbst die Reaktion auf Medikamente kann beeinflusst werden.
Ist der Darm an allem Schuld?
Leiden Sie auch unter quälenden Blähungen, unerklärlichen Durchfällen oder hartnäckiger Verstopfung, Bauchschmerzen, Übelkeit, sauerem Aufstoßen und andere Beschwerden?
Ist es auch bei Ihnen so, dass man trotz umfassender Abklärung dank moderner Diagnostik nichts Auffälliges im Verdauungstrakt entdecken konnte?
Mussten Sie auch immer wieder erleben, dass Sie mit Ihren Beschwerden zum Schluss allein gelassen wurden und dass die verordneten Medikamente nur kurzfristig und nicht nachhaltig helfen konnten?
Höchstwahrscheinliche haben diese Probleme mit einer gestörten Darmflora zu tun, nämlich mit der Summe von Bakterien, Pilzen und anderen Darmbewohnern, deren Existenz und Bedeutung man bis vor einiger Zeit kaum vermutet hat.
Die Darmbakterien können uns im Bauch quälen, Allergien erzeugen und unsere Abwehrkräfte schwächen, denn über 70% unserer Immunzellen befinden sich im Darm und unterhalten einen regen Informationsaustausch mit unseren Darmbewohnern. Die Forschungsergebnisse der letzten Jahre belegen diese Tatsache in vielfacher Hinsicht. Tatsächlich ist der Einfluss der Darmbakterien auf die unterschiedlichen Erkrankungsbilder eine der wichtigsten Erkenntnisse der neuen medizinischen Forschung.
Bei welchen Erkrankungen ist eine Untersuchung des Mikrobioms sinnvoll?
Mittlerweile deuten viele Studien daraufhin, dass eine Vielzahl von Erkrankungen des Menschen mit ungünstigen Veränderungen des Mikrobioms assoziiert sind, wie z.B.:
- Allergien (Nahrungsmittel, Heuschnupfen, Asthma bronchiale, Neurodermitis)
- Chronische Verdauungsbeschwerden, Reizdarmsyndrom oder chronisch entzündliche Darmerkrankungen
- Chronische Infekte der Atemwege
- Übergewicht, Diabetes, Herzkreislauferkrankungen
- Stimmungsschwankungen, Konzentrationsschwäche
Darm als Drehscheibe
Mit Hilfe von High-tech-Geräten können im Bereich der Gastroenterologie heutzutage bedrohliche, schmerzhafte und folgenschwere Erkrankungen entdeckt und einer effektiven Therapie zugeführt werden.
Aber die modernen bildgebenden Verfahren zeigen eben nicht alles. Sie zeigen, ob eine Entzündung vorliegt, ob es irgendwo im Magen oder Darm blutet, ob Polypen oder Tumore vorhanden sind, ob Verengungen oder Divertikel bestehen.
Dennoch besteht der Darm aus 2 Elementen- dem Organ Darm (das man per Endoskopie untersucht) und dem Ökosystem Darm-Mikrobiom. Die Keime, die in unserem Darm hausen oder vielmehr deren Stoffwechselprodukte und Botenstoffe, können unter bestimmten Bedingungen unsere Schleimhaut überwinden und die unterschiedlichen Beschwerden im gesamten Organismus auslösen.
Stuhlanalyse: was ist es?
Mit Hilfe einer molekulargenetischen Analyse des intestinalen Mikrobioms können die Auswirkungen der individuellen Mikrobiota auf Verdauungsprozesse, Absorption von Nährstoffen und Vitaminen wie auch auf Immunität und Stoffwechsel ermittelt werden.
Dieses innovative Testverfahren, das bisher nur im Forschungsbereich eingesetzt wurde, ermöglicht auch anaerobe Bakterien zu erfassen, die sich kulturell nicht anzüchten lassen. Daher gibt diese moderne Stuhlanalyse Aufschluss über die gesamte bakterielle Artenvielfalt (Diversität), über die schleimhautschützende Flora sowie die bakterielle Dysbiose aber auch über Maldigestion( gestörte Nährstoffspaltung) oder Malabsorption( gestörte Nährstoffaufnahme).
Die daraus resultierende Mikrobiomtherapie richtet sich nach dem Beschwerdebild und basiert einerseits sowohl auf einer langfristigen Umstellung der Ernährung (nach Berücksichtigung der ev. Nahrungsmittelunverträglichkeiten) als auch des Lebensstils.
Andererseits umfasst die Darmsanierung auch die Verabreichung prä-und probiotischer Nahrungsmittel und Mikronährstoffe sowie verschiedener Phytotherapeutika (z.B. mikrobiologische Therapie).
Mit diversen, individuell abgestimmten Maßnahmen werden auf natürlicher Weise die intestinalen Milieuverhältnisse stabilisiert. Dadurch gelingt es, auf Dysbiose-assozierte Erkrankungen grundlegend Einfluss zu nehmen.
Weiterführende Links zum Thema für interessierte Leser:
http://www.biovis-diagnostik.eu/wp-content/uploads/Das_intestinale_Mikrobiom_2018_WEB_DE.pdf
http://www.biovis-diagnostik.eu/wp-content/uploads/Mikrobiom_2-DE.pdf
http://www.biovis-diagnostik.eu/wp-content/uploads/Biovis_Leaky_gut_2018-DE.pdf